Die Historische Sammlung der Fakultät für Physik

Eine Vitrine im historischen Schauraum

Eine Vitrine im historischen Schauraum

Diese Sammlung umfasst  derzeit ca. 1500 physikalische Apparate und Gegenstände, die den Gebieten Mechanik, Wärme, Akustik, Optik, Elektrizitätslehre und Radioaktivität zuzuordnen sind. Die meisten Objekte sind zwischen 1850 und 1914 zu datieren, ein kleinerer Teil zwischen 1910 und 1960 (Bestände des Radiuminstituts) sowie von 1914 bis 1960  (elektrische Messgeräte). Erfreulicherweise gibt es auch etliche Objekte aus der Zeit vor 1850 und einige wenige dürften sogar vom Ende des18. Jahrhunderts stammen. Historisch gesehen haben alle vier Institute bzw. ihre Vorläuferorganisationen, aus welchen die Fakultät für Physik im Jahr 2004 gebildet worden ist, zum Sammlungsbestand beigetragen.

Die 250 schönsten und didaktisch ansprechendsten Objekte sind seit Oktober 2013 in neuen beleuchteten Vitrinen ausgestellt und seit April 2018 hier aufrufbar. Ein Großteil der Sammlung befindet sich nach wie vor in den weiß gerahmten Glaskästen, die 1913 zur Originalausstattung der physikalischen Institute gehörten. Der in der Boltzmanngasse 5 befindliche Hauptteil der Sammlung ist mit Namen wie Joseph Walcher, Andreas von Baumgartner, Andreas von Ettingshausen, Christian Doppler, Josef Stefan, Josef Loschmidt, Franz Serafin Exner, Ludwig Boltzmann sowie Viktor von Lang und Ernst Lecher verbunden. Die Sammlung gibt in eindrucksvoller Weise Zeugnis vom Wirken, Forschen und Lehren der genannten Physiker. Faszinierend ist, wie jeder physikalische Apparat und jedes Objekt seine eigene Geschichte hat und Schritt für Schritt technische und physikalische Prinzipien verfeinert werden, um die physikalischen Grundlagen unserer Welt zu verstehen. So wird anhand der Sammlungsobjekte sichtbar, wie sich die Elektrizitätslehre im 19. Jahrhundert von galvanischen Elementen, Thermoelementen, einfachen Methoden der Strommessung über Tangenten- und Sinusbussolen, Drehspulinstrumenten, Messbrücken bis zu genauen Spiegelgalvanometern und dem Saitengalvanometer entwickelt. Andere Aspekte sind die Induktion, die Influenz, elektrischer Generator und Motor, Röntgenröhre und Teslaresonanzkreis. In analoger Weise wird dies auch auf dem Gebiet der Optik sichtbar: Da man zunächst noch keine guten elektrischen Lichtquellen hat, nutzt man das natürliche Sonnenlicht. Mittels sogenanntem Heliostat und Spiegel kann es längere Zeit für Mikroskopie oder Spektroskopie ortsfest  gehalten werden. Mikroskope und Fernrohre von Simon Plössl, die ab 1840 als die besten galten, werden bald von verbesserten Geräten abgelöst. In der Mechanik sind die Kurzzeitmesser, die Hipp’schen Chronoskope, hervorzuheben. Die bedeutendsten Sammlungsobjekte sind die Originalapparate von Josef Stefan, allen voran das Diathermometer, mit dem es erstmals gelungen ist, die Wärmeleitfähigkeit von Gasen genau zu messen und so die kinetische Gastheorie zu bekräftigen.

Die ca. 300 noch vorhandenen Apparate und Utensilien des ehemaligen Radiuminstitutes, etliche Möbelstücke eingeschlossen, sind seit dem Jahre 2010 als Leihgabe im Museum für Physikgeschichte, ECHoPhysics, das sich in Pöllau bei Hartberg in der Steiermark befindet, ausgestellt. Diese letzteren Objekte erinnern neben verdienstvollen Physikerinnen und Physikern des Radiuminstitutes vor allem an den langjährigen Leiter, Stefan Meyer, und den Nobelpreisträger Viktor Franz Hess, der mit relativ einfachen Messgeräten in den Jahren 1911/12 die kosmische Höhenstrahlung entdeckt hat.

Die Historische Sammlung der Fakultät für Physik ist im Wesentlichen in einem Verzeichnis mit Inventardaten und Foto erfasst. Eine genaue Beschreibung der einzelnen Objekte und deren Funktion ist vielfach noch ausständig. Für wissenschaftliche Zwecke ist die Sammlung nach Vereinbarung zugänglich.

Adresse:

Leitung und Anmeldung zu Führungen:

Ass.-Prof. i. R. Mag. Dr. Franz Sachslehner

Experimentelle Grundausbildung und Hochschuldidaktik

M: +43-664-817 57 72

E-Mail: franz.sachslehner@univie.ac.at

Gruppengröße für Führungen: minimal 5 Personen, maximal 20 Personen

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